Geigenbau Axel Hain
Geigenbau Axel Hain
Geigenbau Axel Hain | Feine Streichinstrumente für Ensemble & Solospiel
Geigenbau Axel Hain | Feine Streichinstrumente für Ensemble & Solospiel

Geigenbau von A-Z

Wissenswertes rund um Violine, Cello & Co. und wie man sie baut

Ahorn, Ahornholz

Meistverwendetes Tonholz für Boden, Zargen, Hals und Steg von Streichinstrumenten. Bevorzugt als Berg- bzw. Riegelahorn, der bei Aufschnitt die geigentypische „Flammung“ preisgibt, also den streifigen Wechsel zwischen heller und dunkler getönten Holzpartien. Die besten Hölzer kommen aus den Berg-Regionen Südeuropas,  insbesondere aus Bosnien und anderen Balkan-Ländern. Es handelt sich um ein etwas mehr als mittelhartes Holz mit besten Schwingungseigenschaften, es ist feinporig und rissunempfindlich. 

Amati

Italienische Geigenbauer-Familie, die den traditionellen Geigenbau mitbegründet hat. Wichtigster Vertreter und Stammvater war Andrea Amati (ca. 1505 - 1577), ansässig in Cremona. Ihm folgten seine Söhne Antonio und Girolamo, die die von Andrea Amati begründete Werkstättentradition weiterführten und maßgeblichen Einfluss auf den Geigenbau in Cremona hatten.

Bassbalken

Im Inneren der Decke passgenau eingeleimte, etwa 4/5 der Deckenlänge einnehmende Fichtenleiste in der Nähe des linken F-Lochs (Frontansicht). Führt zur Versteifung der Decke, insbesondere unter dem linken, bassseitigen Stegfuß.

Decke

Vorderseite eines Instruments mit F-Löchern, überwiegend aus Fichtenholz gefertigt, in der Regel bestehend aus zwei in der Mitte verfugten Teilen einer aus dem vollen Holz gesägten oder gespaltenen Fichtenkantel.

F-Löcher

In der Decke befindliche Öffnungen in Form eines geschwungenen f, beidseitig endend in kreisrunder Form. Formen im Detail und Lage auf der Decke variieren und sind wesentliches Merkmal zur Unterscheidung und Kennzeichnung von Instrumenten eines bestimmten Geigenbauers. Die sich etwa mittig befindlichen F-Loch-Kerben bestimmen in der Regel die Stellung des Stegs auf der Decke und damit die Mensur des jeweiligen Instruments.

Fichte, Fichtenholz

Nadelholzart, die bevorzugt für Decken von Streichinstrumenten verwendet wird, für den Bassbalken, den Stimmstock und in der Regel auch für Blöcke, Klötzchen und Reifchen im Inneren des Instruments. Holz mit relativ geringer Dichte, leicht im Gewicht bei guten Schwingungseigenschaften. Optisch gekennzeichnet durch den linienartigen Wechsel von Markstrahlen und Weichholz, der den Wuchsringen (Jahresringen) des Ursprungsbaumes entspricht. Als Tonholz verwendet wird wegen seiner klanglichen und optischen Eigenschaften bevorzugt langsam wachsender Baumbestand der Hochalpenregionen (Italien, Österreich, Schweiz, Bayern), der im Wachstum wetter- und standortbedingt regelmäßige, eng aneinander liegende Jahresringe ausbildet.

Guarneri

Italienische Geigenbauer-Familie, Stammvater Andrea Guarneri (ca. 1625 – 1698). Wichtigster Vertreter war  Guiseppe Guarneri, Beiname ‚del Gesu‘, ( 1698 – 1744). Erwähnenswert ist auch sein Bruder Pietro Guarneri (1695 – 1763). Der Beiname „del Gesu“ ist durch die Geigenzettel Giuseppes begründet, auf denen neben dem Namen ein Kreuz und die Buchstaben „IHS“ aufscheinen, Abkürzung der griechischen Schreibweise für „Jesus“. Guiseppe Guarneris Instrumente erfreuen sich seit dem frühen 19. Jahrhundert als unübertroffene Solisteninstrumente höchster Wertschätzung. Als typische Qualitätsmerkmale sind der dunkle, sonore Klang und die schier unerschöpflichen klanglichen Reserven zu nennen.

Gambe (Viola da Gamba)

Saiteninstrument der Renaissance- und Barockzeit, das den Tonumfang des Bass- und Tenorspektrums abbildet und damit tonal dem Violoncello ähnelt. Obwohl ähnlich im Aussehen, stellen die Instrumentenfamilien der Geigen (Violine, Viola, Cello und Bass) und Gamben (Tenorgambe, Bassgambe ….) selbstständige Instrumentengattungen dar, da sie sich in wesentlichen Konstruktionsmerkmalen, Stimmung und Spielweise voneinander unterscheiden. 

Mensur

Die Mensur beschreibt die Länge der schwingenden Saite zwischen dem Obersattel und dem Steg-Rand. Bei Violinen in 4/4 Größe liegt die übliche Mensur um 32 cm, bei Celli zwischen 68 cm und 71 cm. Die Mensur hat auch Einfluss auf die Griffweite der linken Hand.

Montagnana, Domenico

(1686 - 750) hat wahrscheinlich bei Matteo Goffriller in Venedig sein Handwerk gelernt. Montagnana arbeitete nach verschiedenen Geigenmodellen, zunächst nach dem hochgewölbten klangschönen Stainermodell. Später schuf er flacher ausgelegte Instrumente, die dem heutigen Bedürfnis nach Klangfülle mehr entsprechen und, wie auch seine Celli, gesuchte Solisteninstrumente sind.

Obersattel

Der Obersattel sitzt am oberen Ende des Griffbretts und besteht in der Regel aus Ebenholz. Über ihn laufen die in den Wirbeln verankerten Saiten. Er bestimmt den Saitenabstand am oberen Hals.

Öl-Lack

Meist verwendeter Geigenlack, sowohl früher als auch heute. Im Unterschied zu Spirituslack, der als Llösungsmittel Alkohol enthält, ist Basis des Öl-Lacks ein trocknendes Pflanzenöl, in der Regel Leinöl. Öl-Lack trocknet langsam, behält aber auch nach langem Zeitablauf eine gewisse Elastizität, die sich positiv auf  das Klangverhalten der Instrumente auswirkt.

  Stainer, Jakob 

(ca. 1617 – 1683) Tiroler Geigenbaumeister, einer der bedeutendsten Vertreter seiner Zunft außerhalb Italiens, orientierte sich stilistisch an den Arbeiten Nicolo Amatis. Stainers Violinen entsprachen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in jeder Hinsicht dem vorherrschenden Klangideal. Biber, Corelli, Tartini und andere namhafte Geiger dieser Zeit bevorzugen seine Instrumente. Die relativ hohe Wölbung ergab einen hellen, silbrigen Klang, bei ausreichendem Tonvolumen. Erst das Aufkommen großer Konzertsäle und die Notwendigkeit, bei Solokonzerten gegenüber einem großen Orchester zu bestehen, führte zu einer Bevorzugung der Cremoneser Instrumente.

Stradivari, Antonio

Italienischer Geigenbauer, ca. 1644 bis 1737, Cremona. Begründer des modernen Geigenbaus, setzte den Standard für Bau, Aussehen und Klang der begehrtesten Streichinstrumente. In seine lange Schaffenszeit fallen verschiedene Phasen unterschiedlicher Modelle und Herangehensweisen. Die Zeit zwischen 1700 und 1720 wird allgemein als die „goldene Periode“ Stradivaris bezeichnet. Die Instrumente des auf dem Höhepunkt seines Schaffens stehenden Meisters sind nun bedingt durch die weiter außen stehenden F-Löcher in der Brust breiter, was sich positiv auf den Ton auswirkt. Über einer leuchtenden Grundierung liegt ein warmer, roter Farblack. Ein wesentliches Merkmal von Stradivaris Zugang zum Geigenbau ist sein ständiges Suchen nach Detailverbesserung und sein Ausloten aller Möglichkeiten in klanglicher und gestalterischer Hinsicht.

Saitenhalter

Der Saitenhalter nimmt das untere Ende der Saiten auf und verbindet diese bei der Geige mit dem Endknopf bzw. mit dem Stachel beim Cello. Er kann aus unterschiedlichen Materialien gefertigt werden, was Einfluss auf das Dämpfungverhalten bei der Klangerzeugung hat. In der Regel beim Cello, gelegentlich bei der Violine, ist der Saitenhalter mit Feinstimmern versehen, die mittels Rändelschraube den Stimmvorgang erleichtern.

Steg

Der Steg verbindet die Saiten mit der Oberfläche der Decke und ist in der Regel auf Höhe der inneren F-Loch-Kerben positioniert. Verwendet wird abgelagertes Ahornholz mit möglichst großer Dichte, um der aufgrund des Saitendrucks auftretenden Biegungsneigung  entgegenzuwirken. Es existieren verschiedene Stegformen (französisch, belgisch u.a.), die zu unterschiedlichen klanglichen und spieltechnischen Ergebnissen führen können. 

Stimmstock

Der Stimmstock ist ein zylindrischer (runder) Stab, der die Decke und den Boden im Innern von Streichinstrumenten etwas unterhalb des rechten Stegfußes (Draufsicht) verbindet. Ihm kommt eine wesentliche Bedeutung sowohl bei der Tonerzeugung als auch der Ansprache  zu. Der Stimmstock wird nicht verleimt, sondern lediglich geklemmt. Durch Verstellung kann die Klangeigenschaft eines Instruments verbessert, aber auch verschlechtert werden. 

Schellack

Bestandteil vieler historischer Geigenlacke. Es handelt sich hierbei um die Ausscheidung einer orientalischen Blattlaus, die getrocknet wird und in Alkohol und anderen Lösungsmitteln löslich ist. Zusammen mit anderen Harzen bildet Schellack häufig einen Bestandteil historischer Geigenlacke. Er lässt sich allerdings auch gut bei der Restauration und Retusche gebrauchter Instrumente einsetzen.

Untersattel

Der Untersattel besteht in der Regel aus Ebenholz und fängt die Anhängsaite, durch die der Saitenhalter am Endknopf bzw. am Stachel befestigt ist, gegen die entstehende Zugkraft ab.

Wirbel

Die Wirbel befinden sich unterhalb der Schnecke im Wirbelkasten, sind konisch geformt und dienen der Befestigung der Saiten am oberen Ende. In der Regel wird Ebenholz verwendet, aber auch Palisander, Buchsbaum oder andere europäische Hölzer.

Zargen

Als Zargen bezeichnet man die Seiten der Streichinstrumente, also die Verbindung zwischen Decke und Boden. Die Zargen werden mit Hilfe einer sog. Innenform mittels Wasserdampf gebogen, auf Ober-, Unter- und Ecklötze aufgeleimt und bilden dann den Zargenkranz, der maßgeblich für die Form Instruments  ist. Die Zargen bestehen in der Regel aus dem gleichen Holz wie der Boden, also zumeist aus Ahorn, und sollen möglichst gleich geflammt sein.  

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